Coronavirus in Dissener Schlachtbetrieb

Grüne fordern grundlegende Veränderungen in der Fleischindustrie Im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Coronavirus in einem Dissener Schlachtbetrieb kritisieren der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen im Landkreis Osnabrück und die Bramscher Bundestagsabgeordnete Filiz Polat die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie.

18.05.20 –

Grüne fordern grundlegende Veränderungen in der Fleischindustrie

Im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Coronavirus in einem Dissener Schlachtbetrieb kritisieren der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen im Landkreis Osnabrück und die Bramscher Bundestagsabgeordnete Filiz Polat die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie.

Deirdre Lange-Eekhoff, Sprecherin des Kreisverbandes: "Wir sind bestürzt über die Nachricht aus Dissen. Sie kommt aber nicht wirklich überraschend. Bereits vor einem Jahr traten mehrere Tuberkulosefälle unter Schlachthofmitarbeiter*innen in Niedersachsen auf, es hatte sogar einen Todesfall gegeben. Auch hier begünstigten die Arbeits- und Wohnverhältnisse die Ausbreitung der Krankheit. Die Verbreitung des Coronavirus in dem Schlachtbetrieb offenbart einmal mehr, wie schlimm die Verhältnisse im System der deutschen Schlachthofindustrie sind."

Filiz Polat ergänzt: "Das Coronavirus wirkt wie ein Brennglas und setzt die Bundesregierung jetzt enorm unter Druck. Dass die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie miserabel sind, wissen wir nicht erst seit Corona. Wir Grüne fordern hier seit Jahren strukturelle Veränderungen. Menschen werden ausgebeutet, arbeiten oft unter inakzeptablen Bedingungen und leben in prekären Verhältnissen.

Kurzfristig muss jetzt der lückenlose Gesundheits- und Infektionsschutz an erster Stelle stehen. Die Menschen müssen vor dem Coronavirus geschützt werden. Und dann muss das Geschäftsmodell der Fleischbranche verändert werden. In den Verkettungen von Subunternehmen verkommen Menschen zur Ware, die möglichst günstig hin und her geschoben wird. Damit muss Schluss sein."

"Für die Kerntätigkeiten eines Betriebes muss es ein Verbot von Werkvertragsverhältnissen über Subunternehmen geben. Die Beschäftigten sind tariflich abzusichern und allen ist eine menschenwürdige Unterkunft anzubieten. Außerdem müssen die behördlichen Kontrollen verschärft und stellenmäßig besser ausgestattet werden. Für den Landkreis Osnabrück empfehlen wir die Wiederaufnahme des Runden Tisches Werkvertragsarbeitende", so Lange-Eekhoff abschließend.

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Pressemitteilung | Wirtschaft