„Das Klimaschutzpaket wird uns umbringen“

Energieexperten sprachen mit zukünftiger Landrätin Bad Essen – Wie kann das einvernehmlich vom Kreistag beschlossene Ziel, 100% Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen bis 2030, beschleunigt vorangebracht werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Gespräches von Energieexperten mit der zukünftigen Landrätin Anna Kebschull.

01.10.19 –

Energieexperten sprachen mit zukünftiger Landrätin

Bad Essen – Wie kann das einvernehmlich vom Kreistag beschlossene Ziel, 100% Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen bis 2030, beschleunigt vorangebracht werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Gespräches von Energieexperten mit der zukünftigen Landrätin Anna Kebschull. Bisher ist nach Berechnungen der Grünen zum letzten Jahreswechsel ein Öko-Anteil von 65% am Landkreis-Strom erreicht, im Osnabrücker Land mit der Stadt Osnabrück 46%.

Maßlos enttäuscht von den jüngst von der Bundesregierung verkündeten Klimaschutzmaßnahmen äußerten sich die Energiefachleute. „Das sogenannte Klimaschutzpaket wird uns umbringen“, so der Geschäftsführer von energy-farming, Reiner Borgmeyer, beim Treffen in der Firma am Bad Essener Bornweg. Damit werde der Verlust weiterer Arbeitsplätze in der gesamten Branche verursacht und die Energiewende in Deutschland torpediert.

Mit dem generellen Mindestabstand von 1.000 m auch zur dörflichen Wohnbebauung, selbst für das Repowering alter Anlagen, werde die Verhinderung von Windenergie verstärkt“, kritisierte Borgmeyer. Wenn diese Planung der Bundesregierung umgesetzt werde, seien auch vom Landkreis Osnabrück in der Raumordnung ausgewiesene Vorrangstandorte nicht mehr realisierbar. Damit werde das Erreichen des Kreistagsziels, 100% Erneuerbare Stromversorgung, deutlich erschwert.

„Wir haben in Bad Essen, Badbergen, Gehrde und Fürstenau mit den Gemeinden Windenergieprojekte erfolgreich realisiert“, berichtete Borgmeyer. Mit Abschaltung durch kamerabasierten Detektionssystemen beim Anflug von Vögeln gebe es mittlerweile Möglichkeiten, den Naturschutzbelangen gerecht zu werden. Die Erprobung dieser Systeme in der Praxis erfolge derzeit in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises. Der Landkreis sei gut beraten, eine neue Raumordnungsplanung vorzunehmen, um in enger Abstimmung mit den Gemeinden und Anwohnern auszuloten, wo und unter welchen Bedingungen weitere Anlagen zur Erreichung der Klimaschutzziele errichtet werden könnten.

„Viele Menschen im Landkreis haben das Gefühl, mit Windenergieanlagen und Höchstspannungstrassen von der Energiepolitik nur Lasten aufgebürdet zu bekommen“, erklärte Kebschull. Die zukünftige Landrätin, die am 4. November ihr Amt antritt, empfahl das Vorgehen wie in den Niederlanden, wo betroffene Bürger stärker an den finanziellen Erträgen beteiligt würden. Im Landkreis Osnabrück gelte es der Kritik gerecht zu werden, dass der Kreis als Genehmigungsbehörde nicht gleichzeitig Betreiber von Anlagen sein dürfe.

„Vielmehr muss der Landkreis seine Möglichkeiten nutzen, die Leute vor Ort mitzunehmen und bei Konflikten zu vermitteln“, betonte Kebschull. Auch für sie sei ein neuer Suchlauf in der Raumordnung für weitere Windenergiestandorte denkbar. Allerdings müsse das transparent und in enger Abstimmung mit den Kommunen geschehen. Ziel müsse es auch sein, die Möglichkeiten für Photovoltaik vor allem auf großen Dächern sowie die Energieeinsparung stärker zu nutzen.

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