Diskussionsabend in Kettenkamp: Energiewende und regenerative Energien

Die Grünen aus Kettenkamp luden ein zu einem Diskussionsabend in der Gaststätte Ansmann. Die Frage: Reichen die erneuerbaren Energien aus, um die Energiewende bei Strom, der Wärme und im Verkehr zu vollziehen? Der Abend begann mit einem Vortrag von Prof. Klaus Kuhnke.

26.01.20 –

Diskussionsabend in Kettenkamp: Energiewende und regenerative Energien

Die Grünen aus Kettenkamp luden ein zu einem Diskussionsabend in der Gaststätte Ansmann. Die Frage: Reichen die erneuerbaren Energien aus, um die Energiewende bei Strom, der Wärme und im Verkehr zu vollziehen? Der Abend begann mit einem Vortrag von Prof. Klaus Kuhnke. Danach hatten die drei Kandidaten Menke, Wernke und Dragić im Zuge der kommenden Bürgermeisterwahl in der Samtgemeinde Bersenbrück die Chance, ihre Ansichten und Vorschläge zu erläutern.

Der Vortrag von Prof. Kuhnke verschaffte allen einen guten Überblick über das Thema. Zuerst wurde die Frage nach der Finanzierung geklärt. Diese wäre mit geschätzten Kosten von einmalig 54 Mrd. € nicht billig, könne aber allein durch Geld gedeckt werden, das zurzeit für umweltschädliche Subventionen ausgegeben wird, ca. 57 Mrd. € - jährlich. Die erneuerbaren Energien, das heißt Sonne, Wind und Bioenergie, hätten das Potenzial, Deutschlands Energieverbrauch übers Jahr zu decken. Wind- und Solarstromanlagen – auf Dächern und im freien Feld - würden zukünftig mehr als genug Strom produzieren, und den über Nacht zu speichern, sei auch kein Problem. Wind und Sonne glichen sich übers Jahr aus: Mehr Sonne im Sommer, mehr Wind im Winter. Knapp werde es nur an ein paar wind- und sonnenarmen Tagen, bis zu zwei Wochen; hier seien neue Methoden der Speicherung gefragt. Biogasanlagen im flexiblen Betrieb könnten dies leisten, auch die Produktion von künstlichem Erdgas aus Strom sei im Gespräch (Power-to-Gas).

Stand der Technik seien Lithium-Batterien, wie sie heute in allen Handys und E-Autos arbeiten. Diese hätten zwar eine endliche Lebensdauer, Lithium, Kobalt und alle anderen Inhaltsstoffe könnten aber heute bereits recycelt werden. Ein Problem bei der Produktion dieser Batterien stellten allerdings die Abbaubedingungen dar, unter denen Lithium und Kobalt heutzutage beschafft würden.

Um die verfügbare Fläche in unserem Land am besten zu nutzen, solle man sich auf Solarenergie statt Bioenergie konzentrieren. Mit Sonnenstrom und einem E-Auto komme man 50- bis 100-mal weiter als mit Diesel oder Benzin aus Raps oder Mais. Außerdem sind laut Prof. Kuhnke Elektro-Autos dreimal so effektiv wie wasserstoffbetriebene Autos. Die Mobilitätswende bestehe aber nicht nur aus der Antriebswende, nicht jeder müsse sich jetzt also ein Elektroauto zulegen. Für den Einzelnen reiche es schon aus, Fahrgemeinschaften zu bilden und mehr mit Bus, Bahn oder (Elektro-)Rad zu fahren. Für die eigene Energiewende und zur Unterstützung der Umwelt könne man zudem auf grünen Strom wechseln, LEDs einbauen, mit der Bahn in den Urlaub fahren, weniger Fleisch essen, ein kleines Solarmodul für den Balkon anschaffen und die Mitmenschen zu Ähnlichem motivieren.

Es folgten jeweils 10 Minuten Zeit für die Bürgermeisterkandidaten, sich zu drei verschiedenen Fragen zu äußern. Es ging um die zukünftige Gestaltung von Baugebieten mit Berücksichtigung regenerativer Energiegewinnung, wie diese in Zukunft aussehen soll und welche Chancen die Umlegung von Güterverkehr auf die Schienen in der Samtgemeinde hat.

Es begann Željko Dragić, welcher als unabhängiger Kandidat aufgestellt ist. Er betonte mehrmals, dass er sich für eine Klimaschutzmanagerin einsetzen würde. Bei Baugebieten und öffentlichen Gebäuden der Samtgemeinde würde er auf regenerative Energiegewinnung und Einsparung achten. Er wolle sich zudem auf konkrete Projekte im Sinne der Grünen konzentrieren, wie etwa mehr Bäume pflanzen und Fahrradplätze errichten. Außerdem schlug er die Teilnahme bei dem Klimaschutzwettbewerb „Klima kommunal“ vor und bemängelte, dass die Samtgemeinde bisher noch keine Förderanträge gestellt hätte. Den Güterverkehr mehr auf die Schienen zu verlegen fand er wichtig, da ihn selbst der Lärm des LKW-Verkehrs störe.

Es folgte Klaus Menke, welcher von einem Bündnis der UWGs, Bürgerlisten, der SPD und den Grünen unterstützt wird. Er forderte die Aufstellung von Bebauungsplänen und einem Klimaschutzplan. Darüber hinaus befürwortete er den KfW 40 Standard für neue Baugebiete, und erwähnte, dass man auch an die bestehenden Gebiete denken müsse. Er sah viel Potenzial in der Solarenergie und im Ausbau des Angebots der Haseenergie. Während er die Anlegung von Steingärten ausschließen würde, solle die Nutzung der Fotovoltaik freiwillig bleiben. Der Nutzung des Schienen-Güterverkehrs am Bahnhof Ankum sah er wie die anderen Kandidaten skeptisch entgegen, lobte aber, dass die Ankum-Bersenbrücker Eisenbahn in der Vergangenheit gut gepflegt worden ist.

Zuletzt hatte Michael Wernke, unterstützt durch die CDU, die Chance, auf die Fragen einzugehen. Bei neuen Baugebieten würde er sich auch für einen KfW 40 Standard einsetzten, außerdem brachte er ein Bauprojekt in Oldenburg zur Sprache, bei dem 170 Wohnungen durch ein Biomassekraftwerk versorgt würden. Er schlug vor, Biogas nicht als Grundlast, sondern als Spitzenausgleich beim Stromverbrauch aus regenerativer Energie einzusetzen. Den Güterverkehr auf die Schienen zu verlegen hielt er zurzeit für nicht realisierbar, die Organisation wäre aufgrund der Verkehrslage schwierig. Er sprach sich darüber hinaus dafür aus, den ÖVPN auszubauen, Home-Office zu unterstützen und die E-Mobilität besser zu koordinieren und attraktiver zu machen.

Es folgten Rückfragen und Diskussionen. Gegen Ende des Treffens sprach der Moderator, Klaus Schlüwe, noch die Schienenverbindung Quakenbrück-Rheine an. Die Verbindung sollte geprüft und eine Reaktivierung der Strecke in Betracht gezogen werden. Dies würde eine Verbindung zum Jade-Weser-Port ermöglichen und den Güterverkehr auf den Straßen entlasten. Am Schluss erhielten die Kandidaten und Prof. Kuhnke im Sinne der Grünen ein Glas Bio-Honig. Ein Glas gespeicherter Sonnenergie, wie der Professor zum Dank bemerkte.

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