Werkvertrags-Ausbeutung vor Jahresende abschaffen

Grüne sprachen mit NGG über Missstände in der Fleischindustrie Dissen – Der neue Corona-Ausbruch in der Fleischindustrie müsse zum Anlass genommen werden, mit der Beendigung der Werkvertragsausbeutung nicht bis zum Jahresende zu warten. Das erklärten übereinstimmend Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen und Gewerkschaft NGG anlässlich eines Ortstermins vor den Toren des Schlacht- und Zerlegebetriebs Westcrown am Dissener Bahnhof.

18.06.20 –

Grüne sprachen mit NGG über Missstände in der Fleischindustrie

Dissen – Der neue Corona-Ausbruch in der Fleischindustrie müsse zum Anlass genommen werden, mit der Beendigung der Werkvertragsausbeutung nicht bis zum Jahresende zu warten. Das erklärten übereinstimmend Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen und Gewerkschaft NGG anlässlich eines Ortstermins vor den Toren des Schlacht- und Zerlegebetriebs Westcrown am Dissener Bahnhof.

„Die Fleischwirtschaft muss unverzüglich auf die bisher über Subunternehmen Beschäftigten zugehen und ihnen tariflich abgesicherte Direktanstellungen bieten“, forderte NGG-Sekretär Uwe Hildebrand. Dazu gehöre eine Bezahlung, von der die Familien gut leben könnten mit entsprechenden Wohnverhältnissen. „Bei der Abschaffung des sklavenartige Tönnies-System kann Westcrown eine Vorreiterfunktion übernehmen“, so Hildebrand. Das gelte auch für den Georgsmarienhütter EGO-Schachtbetrieb.

Häufig seien die in Osteuropa angeworbenen Arbeiter aufgrund der Knebelverträge bei Arbeitsbeginn mit 5000 Euro Schulden in Abhängigkeit geraten und bekämen von den Minilöhnen noch Abzüge für Werkzeug, Kleidung und Fahrten. „Solches Schlepper-Business gehört verboten“, erklärte Grünen-Kreisvorstands-sprecherin Deirdre Lange-Eekhoff. Das EU-Entsendegesetz müsse endlich entsprechend geändert werden.

Die regionalen Kontrollbehörden seien aufgefordert, für die Beseitigung aktueller Missstände zu sorgen, erklärten Gewerkschafter und Grüne. Notwendig seien verpflichtende Gefährdungsbeurteilungen. „Gewerbeaufsicht und Gesundheitsamt müssen immer wieder unangemeldet in Betrieb, Unterkunft, Transport hineinschauen, damit die Profitsucht nicht weiter Menschen schädigt“, betonte Lange-Eekhoff. Schließlich gehe es auch um Leben und Gesundheit vieler Menschen, die mit den Beschäftigten in Kontakt kämen und jetzt erneut Einschränkungen bei Kita und Schule hinnehmen müssten.

Auch bei der geplanten Schlachtung von täglich 1.000 Rindern durch einen Tönnies-Betrieb in Badbergen wollen Gewerkschaften und Grüne genauer hingeschaut wissen. „Nur mit engagierten Betriebsräten können die Interessen der Beschäftigten gut vertreten werden“, stellte Hildebrand fest. Berücksichtigt wissen wollen die Grünen die Beteiligung der Nachbarschaften bei den geplanten Unterkünften auch in Bersenbrück und Menslage. Nach den Erfahrungen mit menschenunwürdigen Wohnverhältnissen wie in Dissen und Hilter seien die Kommunen aufgefordert, zukünftig besser zu kontrollieren und einzuschreiten.

Die Grünen nahmen auch die Baustelle des ehemaligen Krankenhauses in Augenschein, wo Wohnungen entstehen sollen. „Hier ist allerdings von der Mehrheit im Stadtrat die Möglichkeit, für zukunftsweisende Bedingungen hinsichtlich Energie und Verkehr zu sorgen, abgelehnt worden“, erklärte Lange-Eekhoff, die die Grünen auch im Dissener Stadtrat vertritt. Wichtig in diesem Zusammenhang sei, endlich den 30-Minuten-Takt auf der Haller-Willem-Strecke umzusetzen, um insbesondere auch Beschäftigten eine Alternative zum Auto zu bieten.

 

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Pressemitteilung | Wirtschaft

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