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05.03.20 –
Georgsmarienhütte – Von Gewalt betroffene Frauen dürfen nicht allein gelassen werden. Diesen Appell starteten Sabine Strotmann und Esther Bierbaum. Die beiden Vertreterinnen des Osnabrücker Frauenhauses waren anlässlich des internationalen Frauentages von den Grünen eingeladen worden.
Im vergangenen Jahr hätten 196 Frauen mit insgesamt 160 Kindern, die vor der Gewalt ihres Partners/ bzw. Ex-Partners fliehen wollten, keinen Platz im Osnabrücker Frauenhaus gefunden, berichtete Strotmann. 2018 seien es sogar 533 Frauen und Kinder gewesen, seit 2009 insgesamt 3455 Personen. Zwar werde jeweils versucht, Platz in einem anderen Frauenhaus zu finden, aber vielfach bleibe den Frauen nur, in der Gewaltsituation zu verbleiben, da es viel zu wenige Plätze gebe. In einem Fall wurde ein Zimmer für eine Frau mit 2 Kindern bereitgestellt. Entsetzlicherweise wurde die betroffene Frau am gleichen Tag durch mehrere Messerstiche von ihrem Lebenspartner getötet.
Die maßgebliche Instanbul-Konvention sehe einen Platz pro 10.000 Einwohner zuzüglich Plätze für Kinder entsprechend der nationalen Geburtenrate vor, erklärte Strotmann. Unter Berücksichtigung der Plätze im bisher einzigen Frauenhaus in Bersenbrück würden demnach aktuell 84 Betten für Frauen und Kinder im Landkreis fehlen. Zu empfehlen für den Südkreis sei ein Haus mit ca. 20 Betten, wobei durchaus kleiner angefangen werden könne.
Felicitas Exner und Petra Funke berichteten von Beratungen im Kreistag, inwieweit im Haushalt 2020, der am kommenden Montag beschlossen werden soll, eine Fördersumme bereitgestellt werden kann. Von anwesenden Vertreterinnen des gegründeten Vereins für ein Frauenhaus im Südkreis wurde das begrüßt, um die vorhandenen Planungen zu beschleunigen. „Sobald konkrete Planungen und finanzielle Bedarfe beschrieben werden können, werden wir uns für Finanzmittel einsetzen“, sagte Exner zu.
Als nächstes wolle der Verein ein Finanzierungskonzept entwickeln, kündigten Anke Sprengelmeyer und Janine Dreier an. Weiterhin soll das Gespräch mit den Südkreis-Kommunen und deren Gleichstellungsbeauftragten sowie anschließend dem Landkreis gesucht werden. Entsprechend der Regelung in Osnabrück werde eine Unterstützung der Kommunen mit 1 Euro pro Einwohner gewünscht.
Schon jetzt würden die Augen offen gehalten nach einem geeigneten Haus oder einer geeigneten Wohnung. Der Bedarf ist neben steigender Gewalt gegen Frauen in der Gesellschaft laut Strotmann auch deshalb gestiegen, weil es für betroffene Frauen kaum bezahlbaren Wohnraum gebe. Laut Familienministerin Franziska Giffey sollen die sogenannten „weißen Flecken“ mit Schutzeinrichtungen für gewaltbetroffene Frauen flächendeckend ausgestattet werden.
Angesichts der Kritik vom Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF), der das Frauenhaus in Bersenbrück betreibt, an den Planungen für ein Frauenhaus im Südkreis, wird von den Grünen betont, es dürfe kein Gegeneinander geben, die Hilfe für Betroffene müsse im Vordergrund stehen. Schließlich böten die zuletzt allein für Georgsmarienhütte gemeldeten 90 Gewaltfälle jährlich dringenden Anlass zum Handeln.
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