Menü
03.12.18 –
Engter – Bei der Genehmigung von Entnahmen aus dem Grundwasser muss mehr Rücksicht darauf genommen werden, was Pflanzen, Boden und Gewässer vertragen können. Beim Boden handele es sich um ein über Generationen aufgebautes Kulturgut das die Regionale Versorgung der Verbraucher und den Erhalt der Höfe sichere. Mit dieser Forderung fanden Landwirte aus Engter Zustimmung bei Vertretern der Grünen, die sie zur Beratung auf den Hof Brüggemann geladen hatten.
„Es kann nicht länger angehen, dass wir hinnehmen müssen, dass unsere Pflanzen absterben, weil ihre Wurzeln nicht mehr an das immer weiter sinkende Grundwasser herankommen“, betonte der Sprecher der Landwirte, Heinrich Schomborg eingangs. Selbst der Roggen mit seinen bis zu 170 cm langen Wurzeln erreiche das auf 2-4 m abgesenkte Grundwasser nicht mehr.Die Folge seien Ernteeinbußen zwischen 20-80 Prozent. Weidebrunnen die früher das Vieh im Sommer versorgten, würden seit Jahren trocken fallen.
Die dafür gezahlten Entschädigungen reichten bei weitem nicht aus, um erforderliche Beregnungsanlagen zu finanzieren, kritisierte Walter Zur Heide. „Nicht einmal 10 Prozent des Wassergroschens wird vom Land an die betroffenen Landwirte weitergeleitet“, so der Landwirt. Viel Geld gehe für Bürokratie und Personal drauf. Solange die Wasserförderung in der Region nicht um 1 Mio m³ auf das Umweltverträgliche zurückgefahren werde, müssten die angerichteten Schäden voll ausgeglichen werden. „Die 50 Euro pro Hektar und Jahr, die nicht einmal für alle Flächen gezahlt werden, sind ein schlechter Witz“, bekräftigte Schomborg. Der Landwirtschaft gehe es aber in erster Linie nicht um Entschädigung, sondern um ausreichend Wasser für die Pflanzen.
Während dem Wasserverband Bersenbrück 400.000 m³ jährlich aus den Brunnen 1-4 vom Landkreis genehmigt worden seien, werde vom von den Landwirten beauftragten Hydrogeologen maximal 273.000 m³ für verträglich gehalten, berichtete Jörg Brüggemann. Dass der verringerte Grundwasserzustrom zur Beeinträchtigung der Bäche in Engter, Kalkriese und Schleptrup führe, sei unübersehbar, ebenso Trockenschäden im Wald. Deshalb werde seitens der Landwirtschaft gegen die Genehmigung geklagt.
Dass in Kalkriese in diesem Jahr auch infolge der Dürre das Grundwasser auf 2,25 m Tiefe abgesunken sei, berichtete Ortsratsmitglied Matthias Krause. „Bei Verschärfung der Klimakrise mit weniger Regen sind gravierende Folgen nicht nur für den Pflanzenbau absehbar“, erklärte der Biobauer. Umso mehr müsse die Wasserförderung angepasst werden. Erforderlich sei die Überprüfung des Hinweises aus der Landwirtschaft, bei der Abgrenzung der Wassergewinnungsgebiete sei an der A1 willkürlich Schluss gemacht worden, um Schädigungen aus Autobahnunfällen auszuweichen.
Nicht hinnehmbar ist auch aus Grünen-Sicht, dass über den hiesigen Bedarf und das Naturverträgliche hinaus getätigte Wasserförderung Wasserverbänden dazu dient, mit dem Wasser Geschäfte zu machen. Zu überprüfen und gegebenenfalls zu ändern sei die jetzige Praxis, hiesiges Wasser regelmäßig ins Tecklenburger Land zu verkaufen, erklärte der Kreistagsabgeordnete Jürgen Ebert aus Melle. Ähnliches gelte für den Anschluss von Vörden an den Wasserverband Bersenbrück. Auch durch konsequentes Handeln gegen den Klimawandel könnten die Fördermengen gesenkt werden.
Mehr denn je sei die Einsparung beim Wasserverbrauch erforderlich, betonte Dieter Sieksmeyer. „Aber es reicht nicht aus, bei lang anhaltenden Trockenperioden nur die Privathaushalte zur Reduktion bei der Gartenbewässerung aufzurufen,“ so der Fraktionsvorsitzende im Bramscher Stadtrat. Vor allem große Industriebetriebe wie Leiber mit einem Jahresverbrauch von 140.000 m³ müssten Brauchwasser und Wiederverwertung nutzen. Geklärt werden müsse auch, inwieweit für welche Zwecke Wasser aus dem Mittellandkanal entnommen werden könne.
Bei der Ausweisung von Gewerbegebieten wie Eiker Esch in Schleptrup müsse zukünftig vorher geklärt werden, ob der Wasserbedarf überhaupt gedeckt werden könne, forderte Ratsherr Michael Kruse. Ohnehin müsse endlich ernst gemacht werden mit den Bekundungen, den Landverbrauch auf 30 ha pro Jahr zu begrenzen. Es dürfe nicht länger das beste Land zugebaut und der über Jahrhunderte entwickelte Mutterboden zunichte gemacht werden. Im Übrigen müsse bei Baumaßnahmen der ökologische Ausgleich vor Ort erfolgen.
Kategorie
Gestern hat die 29. Conference of the Parties (COP) in Baku, Aserbaidschan begonnen. Für Deutschland wird Annalena Baerbock als Verhandlerin [...]
Robert Habeck hat einen Plan vorgestellt, wie Deutschlands wirtschaftliche Kräfte neu entfesselt werden. Die Vorschläge sollen die [...]
Gestern am späten Abend wurde das weiterentwickelte Kita-Qualitäts- und Teilhabeverbesserungsgesetz (KitaQuTH) im Bundestag beschlossen. Es [...]