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23.10.18 –
Osnabrück – Wie kann der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromversorgung im Osnabrücker Land weiter erhöht werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Fachgespräches der Landkreis-Grünen mit Vertretern von Windenergieverband (BWE) und Solarenergieverein (SEV). Über die Ergebnisse soll am 28. November in Osnabrück mit dem Bundesvorsitzenden Robert Habeck beraten werden.
Bei ihrer letzten Erhebung hatten die Grünen einen Ökostromanteil von 43,1 % einschließlich der Stadt Osnabrück festgestellt, gemessen am bundesdurchschnittlichen Verbrauch pro Einwohner. Separat im Landkreis wurden bereits 60% überschritten. Laut Kreistagsbeschluss sollen bis 2030 100% erreicht werden.
„Auch wenn die Akzeptanz zunehmend schwieriger wird, werden wir das Ziel ohne weitere Windenergieanlagen nicht erreichen können“, erklärte BWE-Vertreter Laurenz Brackmann aus der Samtgemeinde Neuenkirchen, wo schon ein Anteil von 220 % geschafft ist. Rein rechnerisch seien noch etwa 100 Anlagen mit 3-Megawatt (MW) erforderlich, weshalb auch die Möglichkeiten für Einzelanlagen ausgelotet werden müssten.
Die SEV-Vorsitzende Martina Jandeck empfahl, vor allem die größeren Betriebe mit noch freien Dächern auf die Möglichkeiten der Photovoltaik anzusprechen. Allein in der Stadt Osnabrück gebe es etwa 750 Betriebe mit einem Potential von jeweils über 25 Kilowatt. Nutzbar seien auch sonnenträchtige Fassaden. So könne das Ziel erreicht werden, bis zum Jahr 2050 die Photovoltaik von jetzt 22 auf dann 300 MW zu steigern.
Dazu müsse der Bund die Einspeiseregelungen vereinfachen, ergänzte SEV-Vertreter Klaus Kuhnke. Abzuschaffen sei die doppelte Besteuerung bei Stromspeichern am öffentlichen Netz, wo der Strom rein wie raus doppelt mit Abgaben belastet werde. Zudem müsse die Nutzung des Mieterstrommodells erleichtert werden. „Alle von der jetzigen Regierung errichteten Bremsen und Deckel müssen zurückgenommen werden“, forderte Kuhnke. Kurzfristig müssten größere Mengen zur Ausschreibung freigegeben werden, besser sei eine Rückkehr zum ursprünglichen Einspeisegesetz.
Nur mit stärkerer Beteiligung der Bürger beim Bau und Betrieb von Windkraftanlagen sei eine höhere Akzeptanz zu erwarten, betonte Andreas Henemann. Der Sprecher der Landkreis-Grünen forderte neben dem dezentralen Ausbau von erneuerbaren Energien, insbesondere der Photovoltaik in Stadtgebieten, auch mehr Energieeffizienz in allen Bereichen. Die bislang kaum vorhandenen Stromspeicher in unterschiedlichen Größen müssten weiterentwickelt und in die Stromnetze eingebunden werden. Außerdem gelte es bei der Wärmeversorgung, die mit ca. 52 % den größten Anteil des bundesweiten Primärenergieverbrauchs darstelle, die fossilen Energieträger durch erneuerbare Energien zu ersetzen, so mit Plusenergiehäusern und einer deutlichen Steigerung der energetischen Altbausanierung. Für die Mobilität, die mit ca. 25 % zu Buche schlage, sei eine Umstrukturierung erforderlich, auch mit Elektrofahrzeugen, die über eine Brennstoffzelle und regenerativ erzeugtem Wasserstoff betrieben werde.
In diesem Zusammenhang stieß auf allseitige Zustimmung, bei einem Euro pro Tag die Nutzung von Bus und Bahn im Nahverkehr zu ermöglichen. Wie Jena seien die hiesigen Stadtwerke Osnabrück und Georgsmarienhütte sowie die TEN Hagen gut beraten, ihre verlustträchtige Beteiligung an der Kohleenergie Lünen zu beenden und sich voll auf Klimaschutz zu konzentrieren. „Der bundesweite Ausstieg aus der Kohle ist sofort möglich, muss aber spätestens bis 2030 vollzogen sein“, so Kuhnke.
Mit einem konsequenten dezentralen Ausbau der Energieversorgung sei die Errichtung neuer 380 kV-Trassen genauso überflüssig wie die vier großen Konzerne, die sich bisher Deutschland aufgeteilt hätten, so das Fazit des Fachgespräches. Interessierte für das Energiegespräch mit Robert Habeck am 28. November können sich anmelden über Tel.: 0541/28104 oder E-Mail: gruene-os-land@osnanet.de
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