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05.06.20 –
Über verbindliches Voranbringen von mehr Bahn sprach der Grünen-Landtagsabgeordnete Detlev Schulz-Hendel mit Projekt-Verantwortlichen im Osnabrücker Land. Die deutliche Erhöhung der Regionalisierungsmittel des Bundes für den Schienenpersonennahverkehr, eine Zukunftsplanung mit den Verkehrsbetrieben und einheitliche Verkehrs- und Tarifstrukturen in Niedersachsen sind für ihn entscheidende Instrumente, um nach der Corona-Delle Fahrgäste für die Bahn und dem gesamten öffentlichen Personennahverkehr zu behalten sowie wieder und neu zu gewinnen.
1,65 Mio Euro investiert die Gemeinde Belm in die Planungsphasen 1-4 für die Reaktivierung der Bahnhalte in Vehrte und Belm, berichtete Bürgermeister Viktor Hermeler. Dabei komme vom Landkreis Osnabrück gute Unterstützung. Gewünscht werde für die notwendige Kosten-Nutzen-Untersuchung Unterstützung des Landes. Mögliche weitere Baugebiete könnten das Fahrgastpotential über die 3.100 Vehrter Einwohner erhöhen. Schulz-Hendel sicherte Einflussnahme auf die Landesnahverkehrsgesellschaft zu, um die Wiederinbetriebnahme bis zum Fahrplanwechsel 2025 sicherzustellen.
Endlich eine Lösung für die Reaktivierung des Haltepunktes Alfhausen erwartet die dortige Bürgermeisterin Agnes Droste vom für diesen Sommer angekündigten Gutachten zur Bahnstrecke Osnabrück-Oldenburg. Dass die Gemeinde durch weiteren Wohnbau am ehemaligen Bahnhof für eine Erhöhung des Fahrgastpotentials gesorgt hat, konnte Schulz-Hendel beim Gang zum wenig nördlich geplanten zukünftigen Bahnhalt feststellen. Jetzt gelte es, mit Möglichkeiten wie Zweigleisigkeit, Elektrifizierung und neuen Triebwagen Alfhausen wieder ans Bahnnetz anzuschließen. Besonders beeindruckt war Schulz-Hendel vom Engagement vor Ort über alle politischen Grenzen hinweg für die Haltepunkte. Das sei ein wichtiger Schritt zum Erfolg.
Nicht nur der Haller Willem nach Bielefeld, sondern auch die Bahnstrecke nach Münster solle durch den neuen Bahnhalt Rosenplatz in Osnabrück bedient werden, sicherte Schulz-Hendel seinen Landtagskollegen und Osnabrücker Fraktionsvorsitzenden Volker Bajus Unterstützung zu. Bajus verwies auf die ca. 60.000 Ein- und 25.000 Auspendler der Stadt, denen es attraktive Alternativen zum Auto zu bieten gelte. Schulz-Hendel berichtete über ermutigende Projekte wie Einbeck-Salzderhelden, wo die Fahrgastprognose schon nach einem Jahr um das doppelte überschritten worden sei. Das mache deutlich, wie wichtig es sei, neue Angebote nicht nur Nachfrageorientiert zu schaffen, sondern vor allem angebotsorientiert.
PlaNOS-Geschäftsführer Stephan Rolfes berichtete von den positiven Erfahrungen der Haller-Willem-Reaktivierung, die die hiesige VLO vergleichsweise deutlich preiswerter realisiert habe und die Mut mache für ähnliche Projekte. Aktuell komme es darauf an, dass der Bund die coronabedingten Einnahmeausfälle ausreichend ausgleiche und Menschen motiviert würden, wieder die Bahn als bequemes und umweltfreundliches Verkehrsmittel zu nutzen. Dafür stellte Schulz-Hendel die Mobilisierungskampagne der Grünen vor, die demnächst im Landtag beraten werde.
Anerkennung zollte Schulz-Hendel den von Geschäftsführer Ewald Beelmann vorgestellten Planungen der Ankum-Bersenbrücker Eisenbahn (abe) für Güter- und touristischen Verkehr. Aber auch der Vorschlag des Ankumer Bürgermeisters Detert Brummer-Bange, die abe für den Personenverkehr zwischen Ankum und Bramsche einzusetzen, zumindest solange Alfhausen nicht auf der Strecke Osnabrück-Oldenburg angebunden sei, müsse ernsthaft geprüft werden.
Begrüßt wurde von PRO-BAHN-Sprecher Stefan Goda die Schließung und technische Sicherung von Bahnübergängen in Rieste, wodurch die Geschwindigkeit von 80 auf 100 km/h erhöht und die Pünktlichkeit der Züge verbessert werden könne. Da zukünftig die Drittel-Mitfinanzierung für die Kommunen entfalle, werde das ähnliche Maßnahmen an anderen Stellen erleichtern. Für die Forderung, am Bahnhof Bersenbrück endlich den Aufzug zum Überqueren der Gleise in Betrieb zu nehmen, sicherte Schulz-Hendel zu, die DB auf Landesebene anzusprechen.
Für die ehemalige Bahnstrecke Quakenbrück-Nortrup-Rheine, auf der teilweise noch touristischer Draisinenverkehr angeboten wird, sicherte Schulz-Hendel Überprüfung zu, inwieweit das Land Niedersachsen korrekt an der Entwidmung beteiligt worden sei. Schließlich könne die Strecke angesichts der Belastung des Bremer Bahnkreuzes noch einmal Bedeutung für den Hafenhinterlandverkehr des Jade-Weser-Portes in Wilhelmshaven bekommen.
Unterstützung sicherte Schulz-Hendel der Landrätin für das Modellregion-Projekt zu, mit dem der öffentliche Nahverkehr im ländlichen Raum entscheidend verbessert werden soll. Begrüßt von Anna Kebschull wurde die Initiative der Landtags-Grünen für ein Landesschülerticket, das das Angebot des Landkreises für 23,60 Euro monatlich auf die Bahn ausweiten könne. Einen Fortschritt für die Erweiterung des 30-Minuten-Tickets auf der Haller-Willem-Strecke über Bielefeld-Halle hinaus bis Osnabrück erhofft sich die Landrätin vom anstehenden Gespräch der Aufgabenträger LNVG (Hannover) und NWL (Bielefeld).
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